Von David Dumke

Aufbau nachhaltiger und zukunftssicherer FTTH-Netze mit XGS-PON.

Aufbau nachhaltiger und zukunftssicherer FTTH-Netze mit XGS-PON.

Schnelles Internet ist heutzutage unerlässlich. Egal ob für Unternehmen, im Homeoffice oder für Video-on-Demand Dienste. Leider belegt Deutschland im Internationalen Vergleich 2022 mit einem Anteil von knapp 9,2% Glasfaseranschlüssen an allen Breitbandanschlüssen nur Platz 35 des OECD-Länderrankings.*

Dabei ist Glasfaser die Zukunft. Es bietet die höchste Übertragungsrate, hat eine geringe Störungsanfälligkeit und ist zudem verhältnismäßig günstig. Zudem werden wir in Zukunft immer höhere Datenraten benötigen. Egal ob Streaming Dienste, 5G oder andere neue Technologien. Der Bedarf an immer mehr Bandbreite ist riesig. Daher ist der Ausbau und die Weiterentwicklung des Glasfasernetzes unverzichtbar.

Passives Glasfasernetzwerk

In einem passiven Glasfasernetzwerk (PON) teilen sich mehrere Haushalte dieselbe Leitung zum Provider - passive Splitter führen die Kabel zusammen. Damit ist das PON ein sogenanntes Shared Medium: Hier teilen sich mehrere Haushalte die verfügbare Bandbreite. Aktuell kommen passive Glasfasernetze auf mehrere 1.000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) – hier spricht man auch von einem GPON (Gigabit Passive Optical Network).

Unterschied PON & XGS-PON

XGS-PON ist ein aktualisierter Standard für PON, der die höhere symmetrische Datenübertragung bei 10 Gbit/s unterstützt. Das „X“ in XGS steht für die Zahl 10 und der Buchstabe „S“ für symmetrisch. „XGS-PON“ bedeutet also 10 - Gigabit Symmetrisches PON. Eine frühere, nicht für symmetrische Übertragungen geeignete Version des 10-Gigabit-PON (XG-PON) war im Upstream auf 2,5 Gbit/s beschränkt. 

Bereits jetzt wird für 4K Streaming ca. 25Mbit/s benötigt. Ein angestrebter 8K Stream würde ca. 50Mbit/s benötigen. Mit XGSPON ist eine Bandbreite von 1,56 Gbit/s je Kunde möglich.

Netztopologien

Beim Ausbau des Glasfasernetzes wird zwischen zwei Netztopologien unterschieden - Point-to-Point (PtP) und Point-to-Multipoint (PtMp). Unter einer Netztopologie wird im Zusammenhang mit dem Glasfaserausbau die Struktur verstanden, anhand derer die Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen werden.

Point-to-Point

Bei einer Point-to-Point-Architektur erhält jeder Kunde eine eigene Glasfaser. Weil für jeden Teilnehmer eine eigene Glasfaser verlegt ist, lässt sich Leitung und Dienst für jeden Teilnehmer entbündeln. Somit ist eine PtP-Topologie technologieunabhängig. Jeder Teilnehmer kann auf seiner Glasfaser einen anderen Anbieter wählen und der seine eigene Technologie.
Ein Nachteil ist die hohe Anzahl an Ports in den Netzknoten. Denn jeder Teilnehmer hat seine eigene Glasfaser, die gespleißt werden muss. Dafür braucht man Platz im Netzverteiler und auch in der Vermittlungsstelle (OLT).

Point-to-Multipoint

In einer Point-to-Multipoint-Netzstruktur hat jeder Teilnehmer seine eigene Glasfaser, aber nur bis zum nächsten Netzverteiler. Dort befindet sich ein passiver optischer Splitter, der das Signal von einer Glasfaser aus der Vermittlungsstelle, auf alle Teilnehmerglasfasern aufteilt.

Netztopologie2

Ein nachhaltiger Lösungsansatz

Der Vorteil von PtmP mit XGS-PON ist, dass die aktive Technik komplett aus dem Netz zur Vermittlungsstelle (CO Central Office oder POP genannt) verlagert werden kann, ohne dass die Bandbreite beim Kunden darunter leidet. Über die verteilten Splitter in der Netzinfrastruktur wird die Faseranzahl und damit Mikrorohrgröße im Verteilnetz reduziert, die Stromversorgung an Verteilpunkten überflüssig und die Größe und der Strombedarf an der Vermittlungsstelle erheblich reduziert. Damit werden sowohl die Investitionskosten reduziert (weniger Material, weniger Platzbedarf), der Netzausbau beschleunigt als auch die Betriebskosten gesenkt.

Somit ist ein Point-to-Multipoint-Netz nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, sondern zudem auch ein nachhaltiger Lösungsansatz. Mehr darüber, wie wir nachhaltige FTTH-Netze schaffen erfahren Sie hier.

Wir begleiten Sie auf Ihrem Migrationsweg mit unserem umfassenden Know-How über das Zusammenspiel aus aktiver Technik und passiver Netzarchitektur mit Planungsunterstützung, vorkonfektionierten Materialpaketen und optimierter Logistik & SupplyChain.

*Quelle: https://de.statista.com/

 

David Dumke
Senior Solution- and Product-Manager with more than 20 years of experience in the FTTH market. Originally started as a fiber optic technician, then further developed into planner and project manager, FTTH network architect and key account manager. He is a specialist in passive FTTH fibre optic networks.
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